Am 20. Mai 2015 wird um 18.00 Uhr mit einer Vernissage zu einer Sonderausstellung im Museum der Stadt Lodz ein internationales Projekt eröffnet, das einem weltweit bedeutendsten Übersetzer polnischer Literatur – Karl Dedecius gewidmet ist. Das Projekt "Karl Dedecius. Literatur-Dialog-Europa" beschäftigt sich sowohl mit Fragen zum Thema Übersetzung an sich als auch zu ihrer Rolle in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Im Rahmen der Ausstellung und der sie begleitenden Veranstaltungen möchten wir der zeitgenössischen Dimension des Multikulturalismus nachspüren, prüfen, ob eine Nähe zwischen Ländern auf dem Gebiet der Literatur und der europäischen Identität besteht, sowie uns selbst und die Besucher für die jeweils andere Kultur öffnen.

Die Ausstellung ist Teil der bilateralen Feierlichkeiten anlässlich des bevorstehenden 95. Geburtstages von Karl Dedecius, die zusätzlich auch eine internationale Podiumsdiskussion, verschiedene Aktionen im Stadtraum und eine abschließende Publikation umfassen werden. Die Ausstellung Karl Dedecius.Literatur-Dialog-Europa wird in Lodz bis zum 30. August 2015 präsentiert, anschließend in Słubice, wo sich das Karl-Dedecius-Archiv befindet (24.08.-08.10.2015) und in Darmstadt, wo Karl Dedecius 1979/80 das Deutsche Polen-Institut gründete (Mai 2016).

Neben der Ausstellung hat das Museum zusätzliche Aktivitäten geplant: eine internationale Podiumsdiskussion (vom 21. bis zum 22. Mai 2015) mit Beteiligung von Übersetzern und Dichtern aus Weißrussland, Russland, Deutschland, Polen und aus der Ukraine zum Thema der Rolle der Übersetzer im modernen Europa, verschiedene Aktionen (am 6. August 2015) im Stadtraum für die Einwohnern von Lodz, einer Stadt mit multikultureller Tradition, zu Themen wie Gedächtnis, Zuhause, Heimat, Grenze: Werkstatt "Zukunftslabor" (Juni 2015) unter der Beteiligung von Schülern, u.a. aus dem Karl-Dedecius-Gymnasium in Lodz. Ein Resümee des Projekts wird eine Festschrift sein, deren Veröffentlichung für Dezember 2015 geplant ist.

Das Projekt kam sowohl dank der Förderung der Robert-Bosch-Stiftung als auch der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit sowie des Stadtamtes von Lodz zustande.